Querschnittlähmung


Was ist eine Querschnittlähmung?

Eine Querschnittslähmung tritt auf, wenn die Nervenbahnen des Rückenmarks durch Verletzung oder Krankheit beschädigt werden. Das führt zu teilweisen oder vollständigen Lähmungen. Der Grad der Lähmung hängt von der Höhe und dem Ausmaß der Rückenmarkschädigung ab und kann von Paraplegien (Lähmung der Beine) bis hin zu Tetraplegien (Lähmung aller vier Extremitäten) reichen. Betroffene erleben eine verminderte oder fehlende Beweglichkeit, Sensibilität und Kontrolle über bestimmte Körperteile. 

Wie kann Physiotherapie bei einem Querschnitt helfen?

Physiotherapie hat bei Menschen mit Querschnitt viele Behandlungsmöglichkeiten. Sie beginnt immer mit einer umfangreichen Untersuchung, um festzustellen, welche die Fähigkeiten vorhanden sind und welche aktuellen Einschränkungen sowie Lähmungen bestehen.  Basierend auf diesen Ergebnissen wird ein individueller Therapieplan erstellt. 

Das Hauptziel der Physiotherapie bei Querschnittpatient:innen ist das Management des neuen Alltags mit den bestehenden Einschränkungen. Die Patient:innen sollen nach dem Vorfall die Möglichkeit haben in ihr soziales und berufliches Umfeld zurück zu kehren. Dafür ist häufig eine umfangreiche Hilfsmittelversorgung  wie z.B. einem Querschnitt-Rollstuhl oder einer gesonderten Anpassung des Arbeitsplatzes nötig.

Außerdem kommen natürlich körperliche Übungen zum Kraftaufbau, Dehnung der Muskulatur, Mobilitätstraining und Gleichgewichtstraining hinzu. Darüber hinaus ist es wichtig, sekundäre Komplikationen wie Muskelatrophie, Verkürzung von Muskeln, Sehnen oder Bändern und Druckstellen der Haut zu verhindern. 

Moderne Therapieansätze wie roboterassistiertes Training und Elektrostimulation können ebenfalls in den Rehabilitationsprozess integriert werden.

Ein Behandlungsbeispiel

Herr Becker, ein 30-jähriger Sportler, erlitt bei einem Mountainbike-Unfall eine Querschnittlähmung im Brustbereich. Nach der Akutversorgung begann er mit einer intensiven Rehabilitation. Sein Therapieplan beinhaltete anfangs passive Bewegungsübungen und Lagerungstechniken, um die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten und Druckgeschwüre zu vermeiden.

Mit fortschreitender Rehabilitation wurden spezielle Kräftigungsübungen für die Oberkörpermuskulatur eingeführt, um Herrn Becker die Handhabung eines Rollstuhls zu ermöglichen. Zusätzlich wurde er in Techniken des Transfers und der Selbstversorgung geschult, um seine Unabhängigkeit zu fördern. Fortgeschrittene Technologien, wie die funktionelle Elektrostimulation, wurden eingesetzt, um die Muskelfunktion zu verbessern und die Durchblutung zu fördern.

Dank der gezielten Physiotherapie und seiner eigenen Willenskraft konnte Herr Becker wichtige Alltagsfähigkeiten zurückgewinnen und ist heute in der Lage, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

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